KARRIERE-IRRTUM: BOSSING – CHEF ALS MOBBING-TÄTER NUMMER 1

Intrigen und Schikanen am Arbeitsplatz

Beim Bossing, einer besonders fiesen Variante von Intrigieren, Drangsalieren und Schikanieren am Arbeitsplatz ist es der Chef, der seinen Schutzbefohlenen, den Untergebenen immer wieder regelmäßig und über längere Zeiträume mobbt. Sich an die nächsthöhere Hierarchiestufe oder die Geschäftsleitung zu wenden, um Hilfe zu erhalten, ist schwer. Selbst wenn die Geschäftsführung dem gemobbten Mitarbeiter glaubt, guten Willens ist und sich ihrer Fürsorgepflicht bewusst ist, was will sie unternehmen? Lesen Sie hier, was Sie tun können!

Variante des Mobbing: Bossing

Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass offensichtliches Bossing die Regel unter den Mobbingfällen ist: Gemobbt wird meistens auf der gleichen Hierarchieebene, also unter Kollegen. Mal ist es ein Kollege, der vermeintlich einen Bock geschossen hat, auf den sich alle einschießen oder es ist der Strebertyp, der gerne dem Chef gegenüber den Einser-Schüler spielt, der mit Mobbing einen Kopf kürzer gemacht wird. Allerdings sind es oft gerade die Chefs, die ein Klima erzeugen oder zulassen, welches Mobbing begünstigt. Gute Chefs delegieren! Auch Mobbing lässt sich hervorragend delegieren!

Oft ist also die direkte Führungskraft nicht ganz unbeteiligt am Mobbing unter Kollegen: ein paar kleine abfällige Bemerkungen über einen der Mitarbeiter im Kreis der Kollegen und schon ist die Jagd, das Mobbing eröffnet. Beschwert sich der Gemobbte beim Boss, kann der scheinheilig so tun, als könnte Boss kein Wässerchen trüben.

Mitarbeiter zu erniedrigen, ist eine klassische Bossing-Variante. Dazu gehört den Mitarbeiter weit unter seiner Qualifikation einzusetzen, ihm den Zugang zu Werkzeugen oder Arbeitsmitteln zu erschweren, Kommunikation zu erschweren, den Arbeitsplatz abzuwerten. Eine schleichende Entwertung des Aufgabengebietes und des Arbeitsplatzes ist die Folge. Solch psychische Aggression durch den Vorgesetzten eröffnet Mobbing auf der ganzen Linie. Kollegen sehen in ihrem Kollegen zum Abschuss freigegebenes Freiwild und glauben oft, dass sie „gute“ Mitarbeiter sind, wenn Sie den Boss beim Bossing unterstützen.

Was tun bei Mobbing / Bossing

Was können Sie tun bei derartiger psychische Aggression durch den Vorgesetzten und durch Kollegen? Als erstes steht eine Analyse der Situation an. Dazu empfehle ich Ihnen, sich externe Gesprächspartner zu suchen, die objektiv beurteilen können, ob man wirklich das Opfer von Mobbing ist. Beachten Sie dabei: ungerechtfertigte oder unsachliche Kritik und gelegentliche Schikanen sind kein Mobbing! Klären Sie ob das, was Sie erleben, wirklich Mobbing ist: Definition Mobbing / Bossing. Wenn das klar ist, sollten Sie zweigleisig vorgegehen: Suchen Sie das Gespräch mit den Tätern, beim Bossing also Chef und Kollegen. Machen Sie keine Vorwürfe, klagen Sie niemanden an. Sprechen Sie nur von Ihren Gefühlen, Ihrem Empfinden und davon wie es Ihnen in bestimmten Situationen geht. Denken Sie ressourcenorientiert: Fragen Sie was Sie ändern müssen, um Ihre Arbeitswelt künftig wieder so zu erleben wie es früher war: kollegial, fair und motivierend. Suchen Sie sich gleichzeitig mit vollem Einsatz einen neuen Job, denn die Chance von positiven Veränderungen durch solche Gespräche sind gering.

Juristen und Rechtsanwälte geben natürliche gerne den Tipp final das Arbeitsgericht einzuschalten. Das bedeutet für Sie über Monate, ja sogar Jahre sämtliche Vorfälle penibel zu dokumentieren, um das Verhalten von Chef und Kollegen später exakt nachweisen zu können. überlegen Sie, ob Sie diese Energie aufwenden wollen für etwas, das Sie sehr wahrscheinlich nicht ändern können. Und ganz ehrlich: was haben Sie von Schadenersatz? Sie wollen doch einen Job, der Sie glücklich macht. Also lassen Sie Gespräche mit Kollegen, um diese als Zeugen zu gewinnen, wie es häufig von Juristen empfohlen wird, am besten sein. Welcher Kollege wird schon gegen den Chef aussagen? Um den Instanzenweg einzuhalten, sollten Sie mit dem Chef sprechen, den Betriebsrat einschalten und sich an den ChefChef wenden, so die Empfehlung vieler Juristen. Für diese Gespräche ist es natürlich wichtig, das Mobbing/ Bossing genau belegen zu können. Womit wir wieder bei Ihren Dokumentationsaufgaben angelangt sind.
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