Glossar: Mobbing

Was ist Mobbing?

Definition des Bundesarbeitsgerichts: „Mobbing ist das systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte.“ Mobbing kann in allen Arten von Gruppen, in Vereinen, in Familien, praktisch überall stattfinden. Hier betrachten wir Mobbing in der Arbeitswelt.


- Zur Karriereberatung: Bewerbungsanalyse, Karriereberatung am Telefon, CV-Check/ Lebenslauf-Check und Face2Face-Karriereberatung.


Was bedeutet Mobbing in der Arbeitswelt?

Definition des Thüringer Landesarbeitsgerichts: „Im arbeitsrechtlichen Verständnis erfasst der Begriff des Mobbings fortgesetzte, aufeinander aufbauende oder ineinander übergreifende, der Anfeindung, Schikane oder Diskriminierung dienende Verhaltensweisen, die nach Art und Ablauf im Regelfall einer übergeordneten, von der Rechtsordnung nicht gedeckten Zielsetzung förderlich sind und jedenfalls in ihrer Gesamtheit das allgemeine Persönlichkeitsrecht oder andere ebenso geschützte Rechte, wie die Ehre oder die Gesundheit des Betroffenen verletzen.“
Die gängigste, auch heute noch gültige Definition von Mobbing unter Arbeitspsychologen stammt von Heinz Leymann aus dem Jahr 1993. Demnach ist Mobbing: „Negative kommunikative Handlungen (von einer Person oder mehreren Personen) die gegen eine Person (oder mehrere Personen) gerichtet sind und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer bestimmen.“ Unter „sehr oft“ versteht man dabei mindestens einmal pro Woche und unter „einem längeren Zeitraum“ mindestens sechs Monate.

Weitere Definition von Mobbing

Nach Esser und Wolmerath (2000) ist „Mobbing ein Geschehensprozess in der Arbeitswelt, in dem destruktive Handlungen unterschiedlicher Art wiederholt und über einen längeren Zeitraum gegen Einzelne vorgenommen werden, welche von den Betroffenen als eine Beeinträchtigung und Verletzung ihrer Person empfunden werden und dessen ungebremster Verlauf für die Betroffenen grundsätzlich dazu führt, dass ihre psychische Befindlichkeit und Gesundheit zunehmend beeinträchtigt werden, ihre Isolation und Ausgrenzung am Arbeitsplatz zunehmen, dagegen die Chancen auf eine zufriedenstellende Lösung schwinden und der regelmäßig im Verlust ihres bisherigen beruflichen Wirkbereichs endet.“

  • Mobbing ist ein immer wieder auftretendes Verhaltensmuster, keine Einzeltat. Sachbezogene Konflikte am Arbeitsplatz stellen kein Mobbing dar.
  • Mobbingopfer empfinden das Mobbing als (zunehmend) negativ.
  • Mobbing hat viele Erscheinungsformen und kann variieren: verbal (Beleidigungen, Erniedrigungen), körpersprachlich (bekannte Gesten mit den Fingern zeigen) nonverbal (ignorieren), organisatorisch (zunehmend schlechtere Arbeitsbedingungen, Büros oder auf’s Abstellgleis)
  • Mobbing ist meist verbunden mit Machtkämpfen oder ungleichen Machtverhältnissen, egal ob es sich um offizielle Hierarchieunterschiede oder Machtunterschiede inoffizieller Art handelt. Vorgesetzter, Kollege, Untergebener, Beliebtheit, Ansehen und Respekt sind Kennzeichen überlegener oder unterlegener Personen. Der Mobber oder Täter ist die auf den ersten Blick überlegene Person, die zumindest scheinbar unterlegene Person empfindet sich als Gemobbter, als Mobbing-Opfer.
  • Es gibt beim Mobbing Opfer und Täter. Oftmals setzt sich der Gemobbte anfangs zur Wehr. Dann ist nicht immer sofort erkennbar, wer mobbt und wer Mobbing-Opfer ist. Im Verlauf des Mobbing wird die Täter- und Opfer-Rollenverteilung klar, wobei sich Täter oft nicht bewusst sind, dass ein Mobbing vorliegt.
  • Mobbing existiert als Gruppenphänomen latent in allen Gruppen – am Arbeitsplatz, in der Schule, im Büro und tritt besonders häufig bei Veränderungen der Gruppe zu Tage.

Was bedeutet Mobbing für das Mobbing-Opfer?

Auf den ersten Blick scheint Mobbing nur für Betroffene mit Konsequenzen und Gefahren verbunden zu sein. Meist sind in der Tat die Konsequenzen für Mobbingopfer am gravierendsten. Doch es gibt Folgen und Gefahren für den Mobber, für Kollegen, für Vorgesetzte, den Arbeitgeber und letztendlich auch für die Gesellschaft. Jährlich werden etwa 20.000 Menschen aufgrund von Mobbing frühverrentet, ein enormer wirtschaftlicher und sozialer Schaden für die Gesellschaft.

Nahezu alle Lebensbereiche der Mobbing-Betroffenen werden durch Mobbing bedroht: Stress durch Mobbing wirkt sich auf Dauer negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit aus: Magen- und Darmkrankheiten, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch sowie Depressionen sind verbreitete Folgen von Mobbing. Psychische und psychosomatische Erkrankungen sind häufige Folge von Mobbing; Suizid und Suizidversuche sollen zu etwa 20 Prozent auf Mobbing zurückzuführen sein. Einschneidende soziale Auswirkungen von Mobbing kommen zu den gesundheitlichen Folgen dazu: Häufig kommt es in Folge von Mobbing zu einem Verlust des bisherigen Arbeitsbereichs infolge Versetzung oder Kündigung. Mobbing-Betroffene vereinsamen häufig am Arbeitsplatz. Auch Bekannte, Freunde und manchmal sogar die eigenen Familienmitglieder wenden sich vom Mobbing-Opfer ab.

Arbeitsrechtliche und Karriere-Konsequenzen von Mobbing

Arbeitgeber haben gegenüber ihren Mitarbeitern Fürsorgepflichten. Wenn ein Arbeitgeber von Mobbing Kenntnis hat und nichts unternimmt, so verletzt er seine Fürsorgepflicht gegenüber dem Mobbing-Opfer. Fragen dazu sollten Sie in einer Berufsberatung, mit dem Betriebsrat oder der Gewerkschaft oder mit einem Fachanwalt klären. Nach meiner Empfehlung ist es in frühen Mobbing-Phasen oft möglich, das Mobbing abzustellen; am besten begleitet von einem erfahrenen Coaching-Prozess. Wenn das nicht fruchtet, empfehle ich den Job zu wechseln. Mobber werden in Deutschland kaum zur Rechenschaft und Verantwortung gezogen. Erschwert wird dies durch mangelnde gesetzliche Normen und die für das Opfer ungünstige Beweislast.

Buchempfehlungen zur Berufswahl

  • Durchstarten zum Traumjob: Das ultimative Handbuch für Ein-, Um- und Aufsteiger* Bolles‘ Buch, auch als die Bibel der Jobsuche bezeichnet, ist der Bewerbungsklassiker schlechthin. Er zeigt wie Sie sich über Ihre beruflichen Ziele klar werden und sich Ihrem zukünftigen Arbeitgeber als idealer Problemlöser darstellen können. Humorvoll geschrieben, präsentiert er Berufseinsteigern wie Karrierewechslern alles Notwendige für eine erfolgreiche Jobsuche, egal ob man Berufsanfänger ist, über einen beruflichen Wechsel nachdenkt oder schon länger eine neue Stelle sucht.

  • Durchstarten zum Traumjob – Das Workbook* Um seinen Traumjob zu finden, muss man genau wissen, was man will und kann – denn je besser man seine individuellen Fähigkeiten kennt, umso eher findet man den Job, der wirklich zur eigenen Persönlichkeit passt. Die Analyse der eigenen Fähigkeiten und Wünsche fällt jedoch den meisten Menschen schwer. Das Arbeitsbuch von Richard Nelson Bolles liefert die richtigen übungen zur Selbstanalyse.

  • Finde den Job, der dich glücklich macht: Von der Berufung zum Beruf* Angelika Gulders Buch ist ein ausführlicher Entscheidungsfindungs-Workshop, der Lesern Mut macht, sich auf den Weg zu den für sie passenden Lebensumständen zu machen. Eine solche Hilfestellung ist bitter nötig: Zahllose Menschen haben die Hoffnung auf einen Job, der sie nicht nur ernährt, sondern auch erfüllt, längst aufgegeben und sich in ihrem Frust eingerichtet. Denjenigen, die noch etwas Energie und Hartnäckigkeit übrig haben, versucht Gulder die Suche nach dem wahren Ziel nach Kräften schmackhaft zu machen.